Am vergangenen Freitag hatte der Erdkunde-LK der Q1, der zuvor die Themen „Migration“ und „Demographischer Wandel“ im Unterricht behandelt hatte, die Gelegenheit, sich mit einem Experten aus der Arbeitswelt auszutauschen, dem das eng verknüpfte und viel diskutierte Thema „Fachkräftemangel“ unter den Nägeln brennt.
Zu Besuch im Unterricht war Hendrik Hemker, mittelständischer Unternehmer und geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens Wecon Gmbh mit 170 Mitarbeitern im Münsterland.
Um an Nachwuchs zu kommen, geht der Lkw-Aufbauten-Experte Wecon weite Wege: Seit sieben Jahren wirbt er in Kamerun um neue Auszubildende. Die Kontakte nach Kamerun seien zufällig zustande gekommen, als eine Schule Ausbildungsstellen für seine Absolventen im Ausland suchte. Trotz eines großen bürokratischen Aufwandes wagte die Firma das Abenteuer und der Erfolg gibt ihr Recht.
Seit 2016 haben über 30 Bewerber meist aus Kamerun bei Wecon erst eine Ausbildung absolviert und danach einen festen Job bekommen. „Ohne diese Unterstützung könnten wir uns nicht mehr entwickeln“, betonte Hendrik Hemker. Denn: „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand, Nachwuchs ist vor allem in technischen Berufen vor Ort kaum noch zu bekommen.“
Die Schule im Kamerun trifft eine Vorauswahl der Bewerber, worauf Wecon ein Bewerbungsgespräch per Videokonferenz führt, erzählt der geschäftsführende Gesellschafter. „Die Abbrecherquote liegt bei null, die Übernahmequote bei 100 Prozent.“ Auch die Frage nach der Integration beantwortet der Unternehmer positiv, wobei lokale Veranstaltungen wie z. B. ein Schützenfest manchmal hilfreich seien.
Zuhause ist für die Jugendlichen die Chance auf Arbeit aufgrund der wirtschaftlichen Lage des Landes fast unmöglich.
Hendrik Hemker ist froh, dass er auf seinen Mitarbeiter aus Afrika setzen kann. „Freddy Agossou ist ein ausgezeichneter Schweißer.“
Ihn ärgern gesellschaftliche Tendenzen, die eine Ausgrenzung von Menschen mit Migrationshintergrund fördern und die Außenwirkung Deutschlands beschädigen. persönlich und wirtschaftlich ganz besonders.
Vielen Dank für Ihren Besuch, Herr Hemker!
Freddy Agossou, der auf dem Bild zu sehen ist, fühlt sich wohl in Altenberge. „Ein bisschen ruhig vielleicht“, lacht der Metallarbeiter. In seinem Heimatland ist er das Großstadtleben gewohnt. Zurück möchte der Metallfacharbeiter aber nicht. „Ich habe hier eine Arbeit, die Spaß macht“, erzählt Agossou. (Quelle: https://www.wn.de/muensterland/kreis-steinfurt/altenberge/kollegen-aus-kamerun-2662044?&npg)