Latein war in der Antike die Sprache der Römer, wurde also nicht nur in Rom, sondern teilweise im ganzen Verbreitungsgebiet der Römer – vom heutigen Spanien bis zum Nahen Osten und von Nordafrika bis nach Großbritannien – gesprochen.
Als Kirchensprache verbreitete sich Latein auch nach dem Zerfall des Römischen Reichs weiter.
Die große Ausdehnung der Sprache macht sich auch heute noch bemerkbar. Während die romanischen Sprachen wie Französisch, Italienisch, Spanisch oder Portugiesisch direkt aus dem Lateinischen entstanden sind, enthalten auch andere Sprachen wie das Deutsche oder das Englische zahlreiche Lehnwörter aus dem Lateinischen. In Wörtern aus dem Bereich des Alltagslebens wie Straße (via strata), Fenster (fenestra), Brief (brevis) oder Wein (vinum) erkennen wir oft gar nicht mehr den lateinischen Ursprung. Das Englische verwendet sogar für viele Begriffe neben dem Wort germanischen Ursprungs ein Wort aus dem Lateinischen (Beispiel: to elect
von eligere: ‚wählen‘ wird neben to choose verwendet).
Unsere Fremdwörter sind zum großen Teil auf das Lateinische zurückzuführen: der Kredit geht auf credere ‚glauben, vertrauen‘ zurück; der Puls kommt von pellere ‚schlagen, antreiben‘; die Agenda ist ‚das, was zu tun ist‘. (Die Reihe ließe sich beliebig fortführen.)
An den Universitäten wird Latein weiter als Wissenschaftssprache verwendet. Wer kennt nicht das Juristenlatein (pacta sunt servanda; ne bis in idem)? Aber auch die zahlreichen Begriffe in der Biologie, Medizin und Pharmazie sind lateinisch. Lateinische Texte werden noch in der Philosophie und der Alten Geschichte gelesen. Zudem wird das Latinum als Zugangsvoraussetzung für zahlreiche Studiengänge benötigt (vgl. unten).