„Niemand zeugt für den Zeugen“ (Paul Celan)
Dieser Diagnose folgend ist Ibrahim Arslan am 7. Mai 2028 zum vierten Mal ans Heriburg-Gymnasium gekommen, um Schülern und Schülerinnen aus seiner inzwischen langjährigen Antirassismusarbeit zu berichten.
Der Ausgangspunkt für seinen schwierigen und beeindruckenden Weg ist seine eigene Erfahrung:
Als Ibrahim Arslan sieben Jahre alt war, wurde das Haus, in dem er mit seiner Familie in Mölln wohnte, von zwei Neonazis angezündet. Bei diesem Brandanschlag starben seine Schwester, seine Cousine und seine Großmutter. Er selbst und andere überlebende Familienangehörige leiden bis heute, also 25 Jahre nach der Tat, immer noch unter schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen.
Diese Erfahrung und Erlebnisse in den folgenden Jahren, die sowohl durch Empathie und Respekt, aber auch durch Gedankenlosigkeit, Ignoranz oder rassistisch motivierten Hass bestimmt waren, haben Ibrahim Arslan dazu bewegt, in diesem Zeitzeugengespräch nicht nur über das Schicksal seiner eigenen Familie zu berichten. Es ist ihm wichtig, den Brandanschlag in Mölln in Zusammenhang mit medial und politisch vermittelten rassistischen Argumentationen seit den 80er Jahren zu stellen. Zentral ist ihm, nicht nur über die rassistisch motivierten Taten zu berichten, sondern daran zu appellieren, dass nur gesellschaftliches Engagement und Verantwortungsübernahme solche Taten in Zukunft verhindern können.
Sein überzeugendes Plädoyer dafür, die Opfer ernst zu nehmen und ihre Gefühle, ihren Verlust und auch ihr Wissen, beeindruckte die Schüler und Schülerinnen des Leistungskurses im Fach Geschichte, des Politik und Wirtschaft Kurses der Klassen 9 sowie Angehörige der Schülervertretung und der AG „Schule ohne Rassismus“ unter der Leitung von Herrn Otte sehr.
Mit Ibrahim Arslan hat das Heriburg Gymnasium einen bemerkenswerten Paten für ihr Engagement als “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage gewonnen”.
Die Veranstaltung wurde vom Förderverein unterstützt.
2018.05.08 - Ibrahim Arslan