Ibrahim Arslan berichtet über sein Schicksal als Überlebender des Anschlags auf seine Familie 1992 in Mölln

Auch 25 Jahre nach dem Brandanschlag auf seine Familie, bei dem seine Großmutter, seine Schwester und seine Cousine verbrannt sind, ist sein Leben täglich von dieser rassistisch Gewalttat und auch von den darauf folgenden Erfahrungen bestimmt, berichtet Ibrahim Arslan.

Ibrahim Arslan war auch in diesem Jahr wieder Gast am Heriburg-Gymnasium und schildert den Schülern der Pädagogik-Kurse von Frau Veltrup, wie er selbst als siebenjähriger Junge den Anschlag erlebt und überlebt hat, und wie diese Erfahrung ihn zu seinen Engagement gegen Rassismus und Gewalt motiviert hat.

„Wie können wir Sympathie mit den Opfern haben, wenn wir sie gar nicht kennen?“ Diese Frage ist für Ibrahim Arslan der Ausgangspunkt. In einem sehr offenen und konzentrierten Gespräch mit den Schülern betont er, dass es für ihn zentral ist, dass die Perspektive der Opfer von Gewalttaten wahrgenommen und geachtet wird. Mit viel Einfühlung und auch Humor schildert er, wie er und seine Familie auch in den Jahren nach dem Brandanschlag mit Diskriminierung, Verunglimpfung und Gewalt leben mussten. „Ich habe gemerkt, dass Opfer von Gewalt nicht nur Zahlen sind, sondern dass Gewalt die Lebensgeschichte der Opfer lebenslang bestimmt.“ So fasst eine Schülerin ihren Eindruck zusammen. Ibrahim Arslan hat die Schüler mit seinem Bericht über seine Geschichte und mit seinem Engagement für Gleichheit und Toleranz überzeugt.

Ibrahim Arslan ist dem Heriburg-Gymnasium besonders verbunden, da er hier vor zwei Jahren zum ersten Mal Schülern über seine Erfahrungen und seine Engagement berichten konnte. Aufgrund dieser Verbundenheit hat er vor einem Jahr die Patenschaft für unsere Schule als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ übernommen.

Ibrahim Arslan

Am vergangenen Donnerstag (23.03.2017) veränderte ein Mensch die Sichtweise vieler Schüler des Heriburg-Gymnasium Coesfelds.

Der Pädagogik Leistungskurs und Grundkurs der Q2 von Frau Veltrup und einige Schüler der AG "Schule ohne Rassismus- Schule mit Courage" erfuhren am Donnerstag, was es heißt, Opfer von Rassismus zu sein.

Ibrahim Arslan erzählte seine ganz persönliche Überlebensgeschichte, die schlimmer nicht hätte sein können. 1992 wurde die Familie Arslan Opfer eines rassistischen Übergriffs: Ihr Haus brannte in Folge des Brandanschlags nieder und 3 der Familienmitglieder kamen ums Leben. Ibrahim selber erzählte, dass er den Brandanschlag nur überlebte, da seine Großmutter ihn aus seinem Zimmer rettete und in die Küche brachte, sie bei dem Rettungsversuch jedoch starb. In seinem Zimmer schlief er mit seiner Schwester und Cousine, die ihr Leben in den Flammen ließen. Er wurde als letzter Überlebender erst nach 4 Stunden aus dem einsturzgefährdeten Haus gerettet. Dies alles erfuhren wir als Schüler zuerst in einer 50 minütigen Dokumentation über den Brandanschlag von Mölln, in welcher alle überlebenden Familienmitglieder der Familie Arslan aus ihrem Leben nach der furchtbaren Nacht erzählten.

Nach der Dokumentation konnten wir Ibrahim persönlich Fragen stellen, welche er alle, egal wie privat sie auch waren, beantwortete. Er wusste Antworten auf Fragen wie „Was würdest du tun, wenn du Einestages den Täter begegnen würdest?“ bis hin zu „Wie würdest du sagen, hat der Brandanschlag dein Leben geprägt?“.

Nach jeder Antwort sah man, wie die Schüler in sich gingen und versuchten das Gehörte zu verdauen.
Als Schüler lernt man in den 12 Jahren Schule einiges über die Massenmorde des Zweiten Weltkrieges, häufig erfährt man aber mehr aus der Täterperspektive. Alles Gelernte basiert auf Zahlen und Fakten, die als wichtig angesehen werden und Bausteine für den Unterricht sind. Womit ein Schüler jedoch nie konfrontiert wird, ist eine persönliche Lebensgeschichte. Und genau solche Geschichten, wie die von Ibrahim Arslan verändern vieles bei Menschen. Zahlen liefern Menschen nur ungefähre Daten, um wie viele Opfer es sich handelt und man selber verspürt auch Mitleid für die Opfer, aber schon eine Woche später erinnert sich nur noch ein Teil daran, wie viele Menschen ihr Leben gelassen haben.

Bei der Vorstellung von Ibrahim Arslans Geschichte jedoch stehen nicht die Zahlen im Vordergrund, sondern die Tatsache selber und was ein solcher Anschlag mit Menschen macht. Jeder in Ibrahims Familie trägt das Leid einer solch rassistischen Tat mit sich und verspürt eine dementsprechende Wut auf Menschen, die rassistisch handeln und Menschen durch dieses Handeln verletzen, sei es psychisch oder physisch.

Ibrahim will sich aber nicht auf das Niveau der Täter begeben und versucht Menschen durch seine Erfahrungen zum antirassistischen Handeln und Denken zu bewegen. Dies geschah auch am Donnerstag in den 4 Stunden, in welchen wir uns mit der Opferperspektive auseinandergesetzt haben. Durch die Rückmeldungen am Ende konnte man deutlich merken, wie sich viele Denkweisen der Schüler verändert haben, wie einige bewegt wurden oder gestärkt in ihrem Wunsch, sich gegen Rassismus zu engagieren.

Ibrahim Arslan kann man nur danken, dass er seine Lebensgeschichte mit den Menschen teilt und so einem Teil der Welt die Augen öffnet.

Danke.

(Alina Roters / Q2)

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